Nachfolgend sind eine der häufigsten NET-Symptome aufgeführt.
Symptome können sich auch auf Ihr Aussehen, Ihre Kraft und Agilität, Ihr Selbstwertgefühl sowie Ihr Sexualleben auswirken.
Die Nebenwirkungen einzelner NET-Behandlungen hängen von der jeweiligen Einzel- oder Kombinationstherapie sowie der Dosierung Ihrer Medikamente ab. Nebenwirkungen einer Behandlung gleichen oft den NET-Symptomen. Dazu gehören zum Beispiel Durchfall und andere Magen-Darm-Symptome wie Völlegefühl und Blähungen, Übelkeit, Erbrechen und Müdigkeit.
Bei Durchfall kann eine andere Ernährung helfen. Tritt der Durchfall zusammen mit einem Karzinoid-Syndrom oder Flush auf, können dafür oft einige Nahrungsmittel und Getränke verantwortlich gemacht werden, deren Reduzierung oder Vermeidung die Symptome lindert.
Einige NET-Patient*innen leiden unter Schmerzen mit verschiedenen Ursachen. Dazu gehören die Position des oder der Tumoren, Folgewirkungen einer Operation oder die Wirkungen anderer NET-Therapien.
Leiden Sie wegen NET außerdem unter weiteren körperlichen oder emotionalen Wirkungen, kann dies den Umgang mit Schmerzen erschweren. Schmerzen sollten immer von Ihrem NET-Team gemeinsam mit weiteren Fachleuten (z. B. aus der Schmerz- oder Palliativmedizin) behandelt werden.
„Ich habe schon als Student Autogenes Training gelernt und praktiziere das regelmäßig. Und das hat mir in dieser Situation auch sehr geholfen.“
„Der Krebspatient hat ja eventuell das subjektive Gefühl einer „Verlassenheit“. „Was ist jetzt mit mir, ich hänge ja völlig in der Luft, wie sieht meine Zukunft aus? Wie werde ich mich von dieser Welt verabschieden? Könnte das denn auch sehr bald eintreten?“
Hans-Joachim empfiehlt jedem*jeder NET-Patient*in, Entspannungsmethoden, wie beispielsweise Autogenes Training oder die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson, auszuprobieren. Besonders hilfreich waren für ihn aber auch persönliche Beziehungen – ein*e Partner*in oder ein*e gute*r Freund*in, mit dem er über intime Dinge sprechen konnte.
Über solche Dinge kann Hans-Joachim aber nicht ohne Weiteres mit Leuten aus dem näheren Umfeld sprechen. Für ihn geht das nur mit engsten Freund*innen oder mit dem*der Lebenspartner*in, wenn dieser Verständnis mitbringt und eine entsprechende „Antenne“ dafür hat. Ihm hilft der Austausch mit anderen sehr. Dadurch kann er Vertrauen gewinnen, über das eigene Leben reflektieren aber auch bei schwierigen Situationen dem Leben einen Sinn geben.
Die direkte Entspannung im Rahmen der Progressiven Muskelentspannung lernte Alexandra bereits während der Reha kennen. Ihr tat diese Entspannungsmethode so gut, dass sie diese auch noch zwei Jahre danach in der Volkshochschule weiterführte.
Alexandra probierte aber auch noch einige andere Entspannungsmethoden. Beispielsweise eine bestimmte Atemtechnik, die zur Beruhigung dient. Besonders gefiel ihr in der Reha die Entspannung mittels Klangschalen.
Sie kann anderen Patient*innen aber auch Qi-Gong-Übungen empfehlen. Bei ihr selbst wurde dies in der Reha zwar nicht angeboten, aber sie weiß, dass viele andere Patient*innen Qi-Gong-Übungen gerne mitmachen. Für Alexandra ist es aber auch schon eine große Wohltat, sich zuhause auf das Sofa zu legen und zu entspannen. Dabei lässt sie ihren Gedanken freien Lauf und träumt vor sich hin.
„Diese Progressive Muskelentspannung, die hat mir sehr viel gebracht.“
„Diese Schwingungen mitzunehmen, das war auch was ganz, ganz Tolles.“
Sprechen Sie bitte mit Ihrem*Ihrer Ärzt*in oder einem anderen Mitglied Ihres Betreuungsteams, wenn Sie weitere Fragen über die möglichen Nebenwirkungen der Therapien gegen NET haben. Wenn Sie an schweren Nebenwirkungen leiden, kann Ihr*e Ärzt*in Ihre Therapie ändern oder Ihnen Medikamente verschreiben, um diese Beschwerden zu lindern.
Lesen Sie auch den Abschnitt NET und Arbeit auf dieser Internetseite. Hier erfahren Sie, wie die Anpassung Ihrer Arbeitszeiten Ihnen dabei helfen kann, mit den Auswirkungen der Nebenwirkungen mancher NET-Behandlung fertig zu werden.
Bei bestimmten NET-Typen kommt Durchfall recht häufig vor. Durchfall kann ganz unterschiedliche und von Ihrem NET auch unabhängige Gründe haben. Dazu gehören:
Besprechen Sie jeden Durchfall mit dem*der Gastroenterolog*in Ihres NET-Teams oder mit dem*der Hauptärzt*in, besonders wenn neue Symptome mit dem geänderten Darmverhalten auftreten.
Die beim Durchfall verlorene Flüssigkeit muss unbedingt ersetzt werden. Die empfohlene Tagesmenge an Flüssigkeit beträgt ca. 2 Liter, muss also bei Durchfall darüber liegen. Das entspricht etwa 8–10 Tassen, Bechern oder Gläsern heißer oder kalter Getränke. Wasser oder Fruchtsaftschorlen sind zu bevorzugen, kohlensäurehaltige Getränke dagegen zu vermeiden, da sie Blähungen und Unterleibsschmerzen verursachen können.
Eine ausgewogene Diät ist immer zu empfehlen, doch können Sie darüber hinaus womöglich Durchfall auslösende Nahrungsmittel ausmachen. Diese sollten Sie möglichst meiden. Einige Patient*innen werden an einen Diätassistenten überwiesen, der sie bei Diätanpassungen unterstützt.
Erfahren Sie mehr über Diät und Ernährung.
Häufiger Stuhlgang kann zu Wundsein führen. Dabei helfen weiches Toilettenpapier, unparfümierte Feuchttücher und Schutzcremes oder -sprays. Zur Anregung des Darms sind rezeptfreie Arzneimittel erhältlich. Diese sollten eine halbe Stunde vor der Mahlzeit eingenommen werden.
Betreiben Sie eventuell auch Beckenbodengymnastik. Diese verbessert die Kontrolle über die Inkontinenz – sowohl bei Männern als auch bei Frauen.
Besorgen Sie sich einen RADAR-Schlüssel oder Eurokey, sofern dieser Service in Ihrem Land verfügbar ist und Sie zur Nutzung berechtigt sind. Mit diesen Schlüsseln erhalten Sie Zugang zu verschlossenen Behinderten-WCs in Europa. Sie sind zwar online, aber womöglich nicht kostenfrei erhältlich. Installieren Sie eine Toilettenfinder-App auf Ihrem Smartphone oder anderen Gerät. Für Ihr Smartphone ist eine App zur Anzeige der nächsten sanitären Einrichtung in vielen Teilen der Welt erhältlich. Eine solche App ist äußerst nützlich, wenn Sie unterwegs sind.
Erkundigen Sie sich bei Ihrem NET-Team oder Ihrer Selbsthilfegruppen für Patient*innen, ob eine „Direktzugangskarte“ erhältlich ist. Legen Sie diese Karte zum Beispiel in Geschäften, Büros oder Cafés vor, damit Sie das dortige WC ohne lästige Fragen benutzen können.
Flush (Hautrötungen) ist ein sehr häufiges Symptom beim Karzinoid-Syndrom und kann sich als rote oder violette Rötung bemerkbar machen, die plötzlich im Gesicht oder am Hals auftritt. Diese Hautrötungen treten mitunter auch auf dem Rücken oder an den Beinen auf und können etwa 30 Sekunden bis 30 Minuten andauern. Bei Menschen, die an neuroendokrinen Tumoren leiden, sind die Hautrötungen eher „trocken“ (ohne Schweißausbruch) als „nass“ (mit Schweißausbruch).
Einige Arzneimittel wie Antidepressiva können Flushes verschlimmern. Reden Sie mit Ihrem*Ihrer Ärzt*in oder der Fachpflegekraft über möglichst zu meidende Therapien, doch unterbrechen Sie die Einnahme von Medikamenten nicht ohne deren Rat.
Bei Menschen mit NET können Hautrötungen (die sogenannte Flush-Symptomatik) durch Emotionen, Stresssituationen, bestimmte Lebensmittel oder den Genuss von Alkohol, Kaffee oder heißen Getränken ausgelöst werden. Sie sollten solche Auslöser generell meiden. Bei vielen Patient*innen treten zwar keine besonderen Probleme mit Nahrungsmitteln oder Getränken auf, doch wurden auch folgende als mögliche Auslöser genannt:
Zu letzteren gehören ausgereifter Käse, Wein, Bier, geräucherter/eingesalzener Fisch und Fleisch, im Ofen zubereitetes Fleisch, fermentierter Tofu, Miso, Sauerkraut, Hefe, Schokolade, Erd-, Para- und Kokosnüsse, Avocados, Ananas, Bananen, getrocknete Tomaten und Tomatenerzeugnisse, Sojasoße, Tempeh, Ackerbohnen und Zitrusfrüchte.
Die folgenden Tipps können Ihnen dabei helfen, das Auftreten von Hautrötungen zu reduzieren oder besser damit umzugehen:
Das Gefühl von Müdigkeit und keine Kraft für die alltäglichen Tätigkeiten zu haben (Erschöpfung) ist die häufigste Nebenwirkung einer NET-Behandlung. Es kann sich um eine leichte bis schwere Form der Erschöpfung halten, die in der Regel während der Therapie verstärkt auftritt. Manche Menschen, die mit NET leben, leiden auch an Müdigkeit und Erschöpfung, nachdem Sie die Therapie beendet haben. Die Erschöpfung kann sich ebenfalls auf Ihre Gefühle, die Beziehungen, die Arbeit und andere Bereiche Ihres Lebens auswirken, weshalb es wichtig ist, sie zu verstehen und damit umzugehen.
Sprechen Sie mit Ihrem*Ihrer Ärzt*in über die Erschöpfung und alle Probleme, die Ihren Schlaf stören wie Depressionen, Angstgefühle und Stress. Versuchen Sie Folgendes zu ändern, um ein gutes Gleichgewicht zwischen Aktivitäten und Erholung zu finden.
Unabhängig von der Ursache gibt es einige Möglichkeiten für einen besseren Umgang mit Müdigkeit und Erschöpfung. Einerseits kann es helfen, eine gesunde Schlafroutine einzuhalten, andererseits können auch körperliche Aktivität und ein aktiver Beitrag zu Ihrem Wohlbefinden positive Auswirkungen haben. Versuchen Sie Ihre optimale Balance zwischen Aktivität und Erholung zu finden.
Machen Sie sich in einem Tagebuch Notizen über die Erschöpfung. Sie werden bemerken, dass Sie zu bestimmten Tageszeiten mehr Energie haben:
Manche Patient*innen mit NET haben Schmerzen in und um die Organe, in denen die Tumoren liegen. Schmerz kann auch eine Nebenwirkung bestimmter Therapien gegen neuroendokrine Tumoren sein.
Wenn Sie unter anderen physischen oder psychischen Auswirkungen durch NET leiden, kann es schwieriger für Sie sein, mit den Schmerzen umzugehen. Fragen Sie daher Ihre*n Ärzt*in, ob er*sie Ihnen eine Behandlung gegen Ihre Schmerzen oder Methoden empfehlen kann, um sie zu lindern.
Bewegung und körperliche Betätigung sind vielleicht das Letzte, was Sie tun möchten, wenn Sie mit NET leben müssen, vor allem, wenn Sie sich ständig müde fühlen. Allerdings zeigen Forschungen, dass Bewegung eine der besten Möglichkeiten ist, um Ihren Energiehaushalt zu verbessern und Müdigkeit bei Krebspatient*innen zu lindern.
Studien mit Frauen, die an Brustkrebs erkrankt sind, zeigen, dass regelmäßige Bewegung ihre Krebsresistenz stärkt und sogar helfen kann, das Leben zu verlängern. Bei Befragungen gaben Patient*innen mit neuroendokrinen Tumoren ebenfalls an, dass sie sich durch aktive Bewegung körperlich stärker und gesünder fühlen.
Sie werden motivierter sein, wenn Sie innerhalb einer Gruppe an regelmäßigen Übungen teilzunehmen. Dadurch könnten Sie auch neue Freund*innen und Bekannte finden, mit denen Sie Ihre Trainingserfolge teilen.
Die Vorteile von Bewegung sind:
Aufwärmen und Abkühlen sind wichtige Teile der Trainingsroutine und sollten nicht ausgelassen werden! Wenn Sie bisher selten sportlich aktiv waren, dann lassen Sie es zu Beginn langsam angehen und erhöhen Sie die Trainingseinheiten und -intensität langsam.
„Körperliche Betätigung bedeutet für mich auch, Spaziergänge zu machen, Gartenarbeit zu erledigen, den Rasen zu mähen und zum Einkaufen oder zum Arzt zu Fuß zu gehen, anstatt mit dem Auto zu fahren.“
Sprechen Sie stets mit Ihrem*Ihrer Ärzt*in darüber, bevor Sie einen neuen Sport oder ein Trainingsprogramm beginnen. Um ein lokales Programm zu suchen und zu finden, bitten Sie ihn*sie, Sie an eine*n Physiotherapeut*in, Ergotherapeut*in, eine*n qualifizierte*n Trainingsexpert*in oder eine Fachperson für Rehabilitation zu überweisen.
Suchen Sie nach weiteren Informationen, wie Sie sich in Ihrer Nähe körperlich betätigen können. Zum Beispiel:
Wenn Ihr Alltag schnelllebig ist, kann es für Sie schwierig sein, sich zu entspannen und Ihren Rhythmus zu verlangsamen. Allerdings ist es wichtig, etwas Ruhe zu finden, wenn Sie während Ihrer Erkrankung schwierige Zeiten durchmachen.
Entspannungsübungen, sogenannte mental- und körperorientierte Techniken, können Ihnen dabei helfen:
Wenn Sie lernen, Ihren Körper und Geist zu entspannen, kann Ihnen dies auch dabei helfen, sich gut zu fühlen und Ihre Situation mehr unter Kontrolle zu haben. Das kann sich positiv auf Ihre Gedanken auswirken. Sie fühlen sich ruhiger und eher imstande, über Ihre Probleme konkret nachzudenken.
Entspannungstechniken, die Sie versuchen sollten:
“Mich haben immer einfache Dinge entspannt; ein Buch zu lesen, eine gute Sendung im Fernsehen anzusehen …”
“Ich mache drei- bis viermal in der Woche Yoga, denn es hilft mir, mich zu entspannen und mich gut zu fühlen.”
“… Radfahren ist gut, denn das Rad trägt Ihr Gewicht und Sie können überall hinfahren …”
Der beste Weg, eine*n Trainer*in oder Kurs für diese Art von Entspannungsübungen zu finden, ist eine persönliche Empfehlung einer Person Ihres Vertrauens. Bitten Sie Ihre*n Ärzt*in, Sie an eine*n Physiotherapeut*in, Ergotherapeut*in oder eine*n Mitarbeiter*in des sozialen Dienstes zu überweisen, die Ihnen alle Einzelheiten über Entspannungskurse in Ihrer Nähe mitteilen werden.
Suchen Sie nach weiteren Informationen über Entspannungstechniken. Zum Beispiel:
„Versuchen Sie, ein gesundes Leben mit einer ausgewogenen Ernährung und körperlicher Betätigung zu führen. Bitten Sie gegebenenfalls Ihren Facharzt, Sie an einen Ernährungsberater zu überweisen.“
Selbsthilfegruppen für NET-Patient*innen können oftmals soziale Unterstützung und seelischen Beistand leisten.
Hier erfahren Sie mehr über verschiedene Arten von neuroendokrinen Tumoren, neuroendokrinen Neoplasien (NEN) sowie über die Symptome von NET.
Hier finden Sie eine Liste mit Fachkliniken und Fachabteilungen in Krankenhäusern für NET in Europa.